Tonga - Fidschi - Vanuatu - Australien (Teil 2)
Wir bleiben bis zum 7.Juli in Suva - Machen das Schiff wieder segelklar (es war übrigens nicht das Steuerseil, was gerissen war, sondern ein Splint, der eine Umlenkrolle sichern sollte, hatte sich abgeschert und da ist diese Rolle aus ihrer Führung gesprungen), erkunden die vielfältigen Restaurants von Suva - und relaxen im Royal Suva Yacht Club.
Listen to what is wise and try to understand it |
Mittwoch (7.7.) geht's dann zusammen mit der Alparena, einem ebenfalls deutschen Boot aus Bremen, weiter über Yanuca Island (wo die berühmten Feuerläufer von Fiji ihren Ursprung haben) nach Malolo Lailai, wo wir am Donnerstag vormittag vor dem Touristenresort Musket Cove an eine Mooring gehen. |
Zwei Tage später am 10.07. heißt es wieder: It's racingtime!
Der Start ist um 14:00 Uhr und diesmal sind wir ganz vorne mit dabei (Zufall?)! Und dann
haben wir auch noch das Glück, das es richtig weht - nämlich mit 5-6 Windstärken und
das auch noch ziemlich genau von der Seite. Unter diesen Bedingungen müssen die meisten
schon ihre Segelfläche verkleinern - wohingegen unser Eisenhaufen erst mal richtig in
Schwung kommt! Wir lassen ein paar Boote hinter uns, von denen wir sonst eigentlich nur
die Heckansicht kennen - Foxy Lady, Risque, Company usw. Als wir die letzte Riffpassage
ins offenen Wasser hinaus durchqueren, liegen nur noch die ganz schnellen Schiffe vor uns:
Futuro, Pilar G. (beide große Swans) Antaviana (Catamaran), Taratoo und Stampede. Gegen
abends legt der Wind nochmals etwas zu, so daß auch wir reffen müssen. Wir nehmen die
Genua weg und ziehen dafür die Fock hoch. Doch leider war es nur von kurzer Dauer. Schon
nach ein paar Stunden fällt die Windstärke auf 4-5bft. Da wir im Gegensatz zu einigen
anderen Booten nicht ausreffen, fallen wir im Laufe der Nacht ein wenig zurück.
Um Mitternacht heißt es mal wieder: Happy birthday to you - happy birthday liebe
Tschäggi... begleitet von Violinenklängen (Sandra). Einer ihrer Geburtstagswünsche geht
sogar in Erfüllung! Wir fangen mal wieder einen Fisch! Es ist ein Wahoo - für unseren
Geschmack der beste Fisch bisher.
Bis Port Vila, der Hauptstadt Vanuatu's, auf der Insel Efate, weht der Wind ziemlich konstant zwischen 4-6bft und wir legen die ca. 500sm in genau 3 Tagen zurück. Ein super Segeltörn, der allerdings doch auch recht anstrengend war. Bei diesen Windstärken (mit den dazugehörigen Wellen), brauchen wir unser Riesensteuerrad, um das Schiff einigermaßen auf Kurs zu halten (zur Erinnerung, wir haben keine Selbststeueranlage). | Die Männer der Vegewind in Bula's gekleidet |
In Port Vila bleiben wir von Dienstag bis Sonntag, den 18.07. In dieser Zeit haben wir
mal wieder eine Flammenzeremonie (diesmal mit dem Premierminister von Vanatu) und eine
Brauereibesichtigung mit Barbeque!
Bernd und Sandra machen hier einen Tauchkurs mit, der drei Tage dauert und 160 US$ kostet
(sehr preiswert).
Außerdem besuchen wir einen nahe gelegenen Wasserfall. Der aufstieg dauert ca. 15-20min
und ist eine rutschige Angelegenheit, da der Pfad sehr matschig ist. Der Abstieg ist noch
interessanter. Man hat die Wahl: entweder wird man naß - wenn man dem Bachlauf folgt -
oder dreckig, den rutschigen Schlammweg bergab. Aber es lohnt sich, die Tour zu machen.
Am Samstag gibt's den Kiwanis Race Day 1999. Das ist das Ascott von Vanuatu! Und dementsprechend laufen ein Teil der Leute auch hier herum. Vom Picknick mit Champagner bis zu den verrücktesten Hüten - es ist fast alles wie in England! Natürlich kann auch gewettet werden. Tschäggi und ich setzten blind auf ein paar Gäule und einmal gewinne ich ein Bier von ihr (unser Einsatz), muß es jedoch schon im nächsten Rennen wieder zurück zahlen.
Die Pferde und ihre Reiter bzw. Reiterinnen sehen vielleicht nicht ganz so aus, wie in Ascott. Vorweg sollte ich vielleicht erwähnen, daß ich Ascott nur aus der Sportschau kenne und auch sonst noch nie einen Fuß auf eine Pferderennbahn gesetzt habe! Also - bei uns in der Glotze sehen Roß und Reiter immer wie aus dem Ei gepellt aus, frisch gewaschen und gebügelt, mit bunt glitzernden Stiefeln, Hosen und Hemden. Hier sieht es etwas rustikaler aus. Ein paar haben auch dieses glitzernde Reitdress - doch es gibt auch Jockeys, die in Jeans auf ihrem Pferd sitzen! Und die Pferde sehen noch wie richtige Pferde aus!! Nicht so geschniegelt und gebürstet, auf Hochglanz poliert, mit gefochtenen Mähnen und Schwänzen, aufgetakelte, hochgezüchtete Rennmaschinen - nein - hier sehen sie noch richtig normal aus. Das Fell strubbelig und bei dem einen oder anderen sieht man sogar noch etwas Dreck.
Am Sonntag nachmittag lichten wir den Anker, um zur Laman Bay auf Epi, einer Insel ca.
80sm nördlich von Efate zu segeln. Dort kommen wir ziemlich früh morgens an und erleben
ein für die Gegend wohl typisches Schauspiel. Von einer kleineren, vorgelagerten Insel
sehen wir 10-15 kleine Auslegerkanu's vor uns ebenfalls in die Laman Bay rudern.
Später erfahren wir, daß diese Leute auf Epi ihre Gärten und Obstplantagen haben.
Immer, wenn sie frisches Obst bzw. Gemüse benötigen, rudern sie früh morgens rüber und
am nachmittag segeln sie zurück. Wobei ihre Segel aus frisch abgeschlagenen Palmenzweigen
bestehen, die ruckzuck miteinander verflochten ganz passable Segel ergeben. Bei ihnen kann
man auch bei Bedarf seine Vorräte ergänzen.
In dieser Bucht bleiben wir bis Dienstag morgen. Leider bekommen wir die Hauptattraktion dieser Bucht nicht zu Gesicht. Es soll hier ein Dugong (Seekuh) geben, das aber sehr geräuschempfindlich sein soll. Es hat sich wahrscheinlich bei dem Radau von ca. 15 Yachten, die sich hier bis Montagabend versammeln, in eine andere Bucht verzogen. | Regenschauer im Pazifik |
Statt des Dugongs sehen wir ein paar große Schildkröten und auch ein schönes kleines Riff zum Schnorcheln gibt es hier. Abends gibt es im "Royal Sunset Resort" von Chief Tasso u.a. Happy Epi Beer! Ein auf Epi gebrautes Bier.
Mittwoch morgen geht's dann weiter gen Norden nach Ambrym, wo wir am nachmittag in der Hot Water Bay den Anker schmeißen. Wir organisieren direkt für den nächsten Tag eine Tour auf den aktiven Vulkan Mt. Marum. Wir, das sind 3 Leute von zwei anderen Yachten, sowie Sandra, Bernd und ich von der Vegewind. Dazu kommen dann noch unsere beiden Führer.
Morgens um 6:30 Uhr(!) geht's los- bepackt mit Wasser, etwas zum Essen und
Fotoapparat. Am Tag vorher wurde uns noch dringend empfohlen, festes Schuhwerk anzuziehen.
Um so erstaunter, oder auch nicht, sind wir, als unsere Führer in Badelatschen mit uns
loslaufen?! Fast übergangslos geht es aus dem Dorf heraus in einen dichten und undurchdringlichen Dschungel. Unser Weg führt jedoch über einen gut sichtbaren, ausgetretenen Pfad über einen Kamm ziemlich steil bergauf. Ca. 2 Std. lang kämpfen wir uns durch die, trotz der frühen Morgenstunde, bereits ziemlich schwüle Luft, den Hang hinauf. |
Stu von Stampede und unsere Führer |
Blick in den Vulkan |
Gegen 10::00 Uhr erreichen wir das erste Etappenziel - die sogenannten
Ashplains. Das ist eine ziemlich große Ebene, rings um den Vulkan, in der riesige
Aschenströme, wie ein Deltasasystem vom Vulkan aus durch den Dschungel auf's Meer
zufließen. Darauf geht's jetzt ca. 1Std. lang leicht bergauf bis an den Fuß des Vulkans. Wir haben Glück mit dem Wetter. Während dieser Zeit, in der wir uns über die Plains hocharbeiten, ziehen ein paar Wolken auf und ab und zu nieselt es auch ein bißchen. In der prallen Sonne wäre es wahrscheinlich heiß geworden auf der dunklen Asche. Am Berg angekommen, geht es dann einen ausgetrockneten Bachlauf steil bergauf. Und kurz vor dem Krater wird's noch mal richtig anstrengend. |
Die letzten 50-100 Höhenmeter müssen wir wieder durch Asche - aber
diesmal steil bergauf! Man sinkt knöcheltief ein und rutscht bei jedem Schritt immer
wieder zurück. Es ist äußerst kraftraubend! Doch dann stehen wir endlich am Krater - und schauen erst mal in Rauchschwaden. Doch nach ein paar Minuten werden sie davon getrieben und wir können bis in die "Hölle" schauen. In ca. 200-300m Tiefe (schwer zu schätzen) kann man drei feuerrote Löcher erkennen aus denen ab und zu auch glühende Lavabrocken geschleudert werden. Es ist ziemlich beeindruckend! |
Sandra am Rand des Vulkans |
Erloschener Vulkan auf Ambrym |
Hinzu kommt, daß uns unsere Führer darum bitten, am Kraterrand
möglichst leise zu sein, da es ein geheiligter Bereich für sie ist, und man mit lauten
Stimmen den Zorn ihrer Götter auf sich zieht. Wir bleiben ca. eine halbe Stunde und genießen das Schauspiel, dann geht's zurück zum Dorf. Bergab geht's naturgemäß etwas schneller und so sind wir gegen 16:00 Uhr wieder zurück. |
Wir besuchen noch Joseph, den Dorfschnitzer, der auch schon in Hamburg ausgestellt(!) hat, kaufen auch ein paar Kleinigkeiten und kurz vor dem Dunkelwerden sind wir wieder auf der Vegewind. | Kindern auf Ambrym wird die westliche Kultur näher gebracht |
Freitag morgen um 02:00 Uhr ziehen wir dann den Anker hoch und segeln
weiter nach Norden zur Insel Maewo in die Asanvari Bay. Wir legen so früh los, um
auf jeden Fall bei Tageslicht dort anzukommen und uns bleibt mehr Zeit auf den Inseln. Um 11:00 Uhr haben wir unser Ziel erreicht und ankern neben der Taratoo, die einen Tag vor uns angekommen ist. Bedingt durch drehende Winde und eine starke Strömung (ein ziemlich großer Wasserfall rauscht praktisch direkt in die Ankerbucht) schwojen die Schiffe ziemlich stark herum und wir müssen 4-5 mal den Ankerplatz ändern, bis wir endlich sicher liegen. |
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Kawazubereitung auf Maewo, Vanuatu |
Schwojen ist die Bewegung eines Schiffes um seinen eigenen Anker. Sie wird verursacht
durch wechselnde Winde und Strömungen. Im Normalfall dreht sich ein Schiff vor Anker so,
daß die Nase (der Bug) in die Richtung zeigt, wo der Wind her kommt. Wenn der jetzt
wechselt, drehen sich alle Schiffe ebenfalls in die neue Richtung. Das ist kein Problem.
Kritisch wird es, wenn der Wind z.B. bedingt durch unterschiedliche Landformen abgelenkt
wird. Dann schwingen die Schiffe ebenfalls in die unterschiedlichsten Richtungen. Um das
Chaos noch zu vergrößern, wirkt die Strömung auch noch auf das Schiff -
unterschiedliche Strömung = unterschiedliches schwojen! Das alles ist eigentlich kein Problem, wenn man viel Platz hat. Dann ankert man einfach so weit von den anderen Booten, das man in alle Richtungen frei schwingen kann. Aber in manchen Buchten fällt der Grund so schnell ab, daß nicht viel Platz zum ankern bleibt - dann wird's eng! |
Tanz auf Maewo |
Die Kulturen vermischen sich |
Auf Maewo bleiben wir bis Sonntag abend 22.00 Uhr. Dann geht es weiter nach Luganville auf Espiruto Santo, der zweitgrößten Stadt von Vanuatu, die wir am Montag im Morgengrauen erreichen. Hier treffen wir wieder den Rest der Flotte, feiern mal wieder eine Party und starten am Mittwoch, den 28.07. um 14.00 Uhr zur nächsten Etappe nach Cairns in Australien. Außerdem haben wir einen neuen Mitsegler an Bord, Holger aus Steinmauern zwischen Baden-Baden und Karlsruhe. Eigentlich hatte er einen Törn von Vanuatu nach Thursday Island (Australien) auf der Liberte gebucht. Auf Vanuatu angekommen und vergeblicher Suche nach der Liberte hat er dann seine Charteragentur angerufen (Glab-Yachting) und erfahren, daß das Boot noch auf Samoa liegt und einen Lichtmaschinenschaden haben soll. Er möge doch bitte auf das Schiff warten. Von Samoa bis Vanuatu sind es 1300 SM, d. h. das er noch 8-10 Tage warten müßte, abgesehen davon, das die Reparatur wohl auch noch nicht abgehakt war. Eine insgesamt sehr dubiose Sache - vor allen Dingen, weil Holger sich eine Woche vor seinem Abflug noch via e-Mail bei Glab nach dem Stand der Dinge erkundigt hat und von Ihnen als Antwort bekommen hatte, das alles wie planmäßig gebucht ablaufen würde: er brauche sich keine Gedanken zu machen. Zu diesem Zeitpunkt hätte die Agentur wissen müssen, das die Liberte nie und nimmer zum vereinbarten Zeitpunkt ankommen kann.
Also Mittwoch 14.00 Uhr Start zur nächsten Etappe nach Cairns bzw. McKay (die Flotte
der Jerusalem-Route hat McKay als Zielhafen).Das sind 1500 SM - das bedeutet für uns ca.
10 Tage. Die Wettervorhersage gibt erst Westwind für 10-12 Stunden danach auf SE drehend
mit 5-6 Windstärken für 4-5 Tage durch! Super! Die Windrichtung stimmt einigermaßen
beim Start W-SW. Das bedeutet, daß wir mühsam gegen den Wind kreuzen müssen um erst mal
das offene Wasser zu erreichen. Der größte Teil der Flotte hat nach ein paar Schlägen
die Nase voll und schmeißt den Motor an. Nicht nur am Anfang im engen Kanal zwischen den
den Inseln - nein auch später auf offener See. Wir hingegen segeln treu und brav immer
hoch am Wind, wenden alle 10-15 min bis wir draußen sind und können gerade noch die
Heckleuchten der Flotte vor uns verschwinden sehen als es dunkel wird.
In der Nacht flaut der Wind immer weiter ab bis wir dann morgens um 05.30 unseren Motor
anschmeißen müssen. 8 Stunden laufen wir unter Maschine , dann brist der Wind wieder auf
und dreht auch wirklich auf SE. Ab 15.00 Uhr haben wir um die 5 Bft und kommen doch wieder
flott vorwärts. Zum Abendessen gibt es mal wieder frischen Thunfisch - Bernd und
Tschäggi ziehen ihn früh morgens aus dem Wasser. In der Nacht wird der Wind noch etwas
stärker und steigt auf 6 Bft - und bleibt dort bis wir in Cairns sind.
In den nächsten 7 Tagen legen wir im Schnitt täglich 170 SM zurück. Tag für Tag holen wir gegenüber unseren Konkurrenten auf und laufen am Donnerstag den 05.08. im Mittelfeld liegend mittags über die Ziellinie vor Yorkey`s Knob, einer kleinen Ortschaft etwa 20 km nördlich von Cairns. Hier gibt es eine tolle Marina mit allem Zipp und Zapp, Komfort etc. Die erste für uns seit Südamerika (Mar del Plata). Ihr könnt Euch sicher vorstellen, was unsere erste Tat nach dem Einklarieren war? Richtig - eine heiße Dusche. Es ist nämlich saukalt hier in Australien und es Regent in Strömen.
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